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Schützenverein Falkenhagen e.V – die „Historie“

Der Schützenverein Falkenhagen feiert im Jahre 2022 seinen 63. Geburtstag.

Wenngleich in unserem Dorf das Schützenwesen zu mach anderem Ort in
der Nachbarschaft auch erst eine verhältnismäßig kleine Tradition hat, sind
wir in Falkenhagen stolz, dass der Verein hier existiert und auch heute noch
expandiert.
Jeder Verein hat schließlich einmal klein, quasi bei „0“, angefangen – wir,
d.h. unser Verein, natürlich auch.
Der Schützenverein Falkenhagen wurde, dieser Hinweis gilt jetzt für kühle
Rechner, im Jahre 1959 gegründet.
Es war dieses ein Jahr, in dem Fiedel Castro in Kuba die Macht ergriff und
Heinrich Lübke 2. Bundespräsident in der BRD wurde.
Die 16-jährige Marika Kilius und der 17-jährige Hans-Jürgen Bäumler
wurden Europameister im Eiskunstlauf der Paare in Davos, Martin Lauer
läuft 2 Weltrekorde über 110 und 200 m Hürden in 13,2 bzw. 22,5 Sekunden
in Zürich und der erste Flugkörper (die sowjetische Sonde “Lunik 2“ landet
34 Stunden nach dem Start auf der Mondoberfläche. Die USA und die
UdSSR führen ihr erstes Gipfeltreffen durch.
Der Durchschnittslohn eines Arbeiters lag bei ca. 475,00 DM – heute = rund
240,00 € und ein Borgward „Isabella“ (mancher wird sich noch erinnern
können) kostete 7.265,00 DM. Für 1 Kg. Butter musste man ca. 4 Stunden
arbeiten – eine Flasche Bier kostete 1,26 DM.
Die BRD zählte seinerzeit 52.770.000 Einwohner, 1.330.000 Babies wurden
in dem Jahr geboren, es gab 1.944.000 Haushalte mit Radio – und, ganz
wichtig: Ich selber, der (noch) amtierende Vorsitzende, konnte in diesem
Jahr meinen 2. Geburtstag feiern!
Fast zeitgleich zu diesen Ereignissen, nämlich genau am 30. Januar 1959
fand in der Gaststätte „Klosterkrug“ in Falkenhagen, unserem späteren
Vereinslokal, so lässt es sich den Protokollbüchern entnehmen, ein
Bürgertreffen statt.

13 Falkenhagener Bürger sind hier zusammengekommen, um über die
Gründung eines Schützenvereins im Ort zu befinden. Es boten sich ihnen 2
Alternativen, nämlich:

1. Schritt in die Selbstständigkeit oder
2. Anschluss an den Schützenverein Rischenau
Aus Kostengründen entschied man sich seinerzeit 1-stimmig, dem
Schützenverein Rischenau beizutreten.
In einer erweiterten Gründungsversammlung am 14.02.1959, zu der auch
der Vorstand des Schützenvereins Rischenau eingeladen wurde, beschlossen
die Gründungsmitglieder, dem Schützenverein Rischenau als eigenständiger
IV. Zug beizutreten.
Die Hälfte des erhobenen Beitrags (damals = 6,00 DM) wurde an den
Schützenverein Rischenau abgeführt.
Von den 13 Gründungsmitgliedern ist heute (2022) noch eins unter uns. Es
ist der Schützenbruder
– Josef Marx.

Zum 1. Vorsitzenden und Zugführer wurde in der Versammlung Fritz
Deppenmeier sen. gewählt, der dieses Amt bis zum Jahre 1966 ausübte. Er
wurde Hauptmann.
Durch unseren Schützenbruder Ewald Ostermann wurde bereits im
Gründungsjahr der 1. Schützenkönig im „Verein Rischenau“ gestellt. Ihm
standen die Schützenbrüder Heinz Schröder und Meinolf Marx als Hofstaat
zur Seite.
Der „Zug Falkenhagen“ konnte seine Stärke bereits bis zur JHV im Jahre
1960 verdoppeln. Der Verein zählte jetzt 26 Mitglieder.
Beim Preisschießen im November 1962 wurde Josef Waltemode Sieger. Er
erhielt, so steht es im Protokoll, einen „netten“ Preis und „konnte sich fortan
elektrisch rasieren“. Das vereinsinterne Preis- und Glücksschießen wird
auch bis heute noch jeweils Anfang November durchgeführt. Wir werden
hierbei regelmäßig mit diversen Preisspenden regionaler Unternehmen,
Firmen und Händler unterstützt, wofür mich an dieser Stelle nochmals
ausdrücklich bedanke.

Im Jahre 1966, die Vereinsstärke betrug jetzt 52 Mitglieder, wurde auf der
JHV eine Debatte „Austritt aus dem Verein Rischenau“ geführt. Wegen der
Tatsache, dass der Schützenbruder Manfred Solle seinerzeit
Jungschützenkönig war und ihm die Schützenbrüder Dieter Pentzek und
Dieter Tardel als Knechte zur Seite standen, hat die Versammlung wegen
der „Königshofzugehörigkeit“ diese Entscheidung um ein Jahr vertagt.
Die Austrittsdebatte wurde dann auf der JHV Ende des Jahres (es war die 8.
und letzte des Zuges, am 10.12.1966) erneut aufgegriffen. Der Verein zählte
jetzt 53 Mitglieder, von denen 38 anwesend waren. Der Austritt aus dem
Verein Rischenau wurde hier mit mehrheitlichem Beschluss zum 01.01.1967
„besiegelt“. Zuvor fand eine kontroverse Diskussion statt, in der ein
Schützenbruder (Caspar Heinrich Oldemeier – seinerzeit örtlicher
Unternehmer bzw. „Industrieller“) ins Protokoll aufnehmen ließ, dass der
neue Schützenverein Falkenhagen keine 4 bis 6 Jahre überdauern würde!
Er hat sich, was die Vergangenheit gezeigt hat, „zum Glück“ geirrt, und
dem Verein trotz seiner damaligen Negativhaltung zu dem Austritt immer
sehr kooperativ, großzügig und verbunden gegenüber gestanden. Dafür
auch nach vielen Jahren an dieser Stelle nochmals meinen ganz persönlichen
Dank an Herrn Oldemeier, der leider, wie so manch einer der
„Altvorderen“, inzwischen verstorben ist.
Zum 1. Vorsitzenden wurde der Schützenbruder Karl-Friedrich Heyn
gewählt, der dieses Amt bis zur JHV am 13.11.1969 ausübte und dann an
meinen Onkel Heinrich (Heinz) Schrader abgab.
In diesen Jahren wird von intensiven und guten Kontakten zum Uffz. Corps
der 1. PzBtl. 213 in Augustdorf berichtet, die damals erstmals im Jahre
1965 erwähnt werden und lange (bis zum Jahre 1974) bis zur Versetzung
meines Vaters innerhalb der Bundeswehr von Augustdorf nach Höxter
Bestand hatten. Mein Vater, Bruder des Vorsitzenden und später selbst als
Vorsitzender im Verein aktiv, war seinerzeit als Berufssoldat in Augustdorf
stationiert und hatte sicherlich einen nicht unerheblichen Anteil an der
Kontakterstellung und Kontaktpflege mit den Augustdorfer Soldaten.
Das erste „eigene“ Schützenfest wurde am 21./22. Oktober1967 im Rahmen
eines Winzerfestes (das bereits Bestand im kurzen Vereinsleben war)
gefeiert. Der Schützenkönig wurde samstags morgens ausgeschossen – es
wurde der Schützenbruder Heinz Schröder.

Beschafft wurden sodann auch die ersten Uniformen, eine Königskette und
ein Diadem. Ebenfalls wurden in der JHV des Jahres 1967 Dienstgrade
(Fahnenträger, Hauptmann, Uffz., Offz.) beschlossen.
Der Verein bekam ein Gesicht!
Die Fahnenweihe erfolgte anl. des Schützenfestes am 10./11. August im
Jahre 1968, die mit einem würdigen Fest und Unterstützung unseres
Schützenbruders und Unternehmers C.H. Oldemeier in der Lagerhalle
seiner ortsansässigen Firma durchgeführt und gefeiert wurde.
Hierzu war auch das befreundete Uffz.-Corps aus Augustdorf eingeladen.
Das Königsschießen wurde im Salkenbruch, auf der Schießanlage des
Schützenvereins Rischenau, durchgeführt.
Der Entwurf der Fahne erfolgte durch ein honoriertes, anonymes
Preisausschreiben innerhalb des Vereins – es gab 30,00 DM für den Sieger.
Sie wurde in erster Linie durch Spenden finanziert und kostete 1.690,00 DM.
Der Verein strebte weiter auf. Bis zur JHV am 25.o1.1969, im Jahre des 10-
jährigen Bestehens, waren mehr als 73 Mitglieder zu verzeichnen. Das
Eintrittsalter wurde auf 16 Jahre beschlossen.
Vielleicht an dieser Stelle noch eine Anekdote:
Ein Antrag, dass die Ehefrauen ihre Männer nicht von der Theke holen
dürfen, wurde auf dieser JHV abgelehnt!
Auf der JHV am 13.11. 1969 wurde dann mit meinem Onkel Heinrich
(Heinz) Schrader – ich wies schon einmal darauf hin – der 3. Vorsitzende in
der Vereinsgeschichte gewählt. Er blieb bis zur JHV am 15.o1.1972 im Amt
und übergab es dann an meinen Vater und langjährigen Ehrenvorsitzenden
Erich Schrader, der diese Position bis zum 04.01.1992 (also 20 Jahre)
erfolgreich ausübte. Auch Erich Schrader ist zwischenzeitlich leider
verstorben.
Ich denke, dass ich als amtierender Vorsitzender (auch wenn ich sein Sohn
bin), sagen kann, dass er durch sein Tun und Handeln, stets im Interesse des
Vereins, die Weichen für die Zukunft gestellt und die Geschicke des Vereins
maßgeblich positiv beeinflusst hat.
In den Jahren der Vereinsführung durch ihn stieg die Mitgliederzahl von 83
im Jahre 1972 auf 173 im Jahre 1992 kontinuierlich an.

Ich kann mich noch sehr gut an meine eigene Jugend erinnern – endlich 16
Jahre alt, man konnte in den Schützenverein eintreten! So oder so ähnlich
denkt auch heute noch noch mancher Jugendliche aus Falkenhagen.
Schützenfeste wurden seit Bestehen in jedem Jahr (Kirchsaal, Lagerhalle
der Fa. Gbr. Oldemeier und schließlich in einem Festzelt) gefeiert. Die
Schützenkönige wurden im Kirchensaal, in Garagen von Schützenbrüdern
in der Siedlung, im alten Teil des Dorfes und in Henkenbrink ermittelt. Seit
Fertigstellung des Dorfgemeinschaftshauses und aus Sicherheitsgründen
schießen wir jetzt nur noch hier. Seit einigen Jahren wird das Schützenfest
allerdings nur noch im 2-Jahres-Rhytmus gefeiert.
Kontakte wurden auch zur Bundeswehr nach Höxter (MG- und G3-
Schießen) und zu den Nachbarschützenvereinen, ich spreche hier besonders
die Vergleichsschießen mit den Schützenvereinen Niese und Wörderfeld an,
gepflegt. Freundschaftliche Beziehungen gab es auch über Jahre zum
Schützenverein Melle.
Dem Fanfaren-Musikzug Falkenhagen verhalf der Schützenverein im Jahre
1973 durch Beschluss der Mitgliederversammlung und Übernahme der
Patenschaft „auf die Beine“. Das Kind hat sehr schnell alleine Laufen
gelernt, ist jetzt groß, im Laufe seines Lebens weit über die Dorf- und
Stadtgrenzen hinaus bekannt geworden und wird überall gern gesehen und
vor allem gehört.
Im Jahre 1989 feierten wir ein gemeinsames Jubiläumsfest (30 Jahre
Schützenverein, 15 Jahre FMZ).
Der Bau und die Renovierung des Dorfgemeinschaftshauses unter
Mitwirkung aller Ortsvereine, so auch des Schützenvereins, waren wohl in
den letzten Jahren mit die herausragendsten und prägendsten Ereignisse in
unserem kleinen Dorf. Es steht allen Vereinen und Einwohnern für diverse
Arten von Veranstaltungen zur Verfügung.
In der Zeit vom 04.01.1992 bis zum Schützenfest im August des Jahres 1998
wurde der Verein durch den 1. Vorsitzenden Karl-Heinz Köster geführt.
Auch er drückte dem Verein „seinen“ Stempel auf und hat sich in
hervorragender Weise stets für die Belange des Vereins engagiert und
eingesetzt. Auch hierfür an dieser Stelle und bei dieser Gelegenheit
nochmals meinen ganz persönlichen Dank an ihn.
Aus persönlichen Gründen hat Karl-Heinz Köster sein Amt zur Verfügung
gestellt. Der Verein wurde deswegen bis zur JHV im Januar 1999 durch den
2. Vorsitzenden Wilfried Schrader kommisarisch weiter geführt.

Auf der JHV im Januar 1999 wählte die Mitgliederversammlung dann mich
zum Vorsitzenden.
Ich bin in der 63-jährigen Vereinsgeschichte jetzt, wer mitgezählt hat, gibt
mir recht, „erst“ der 6. Vorsitzende. Mancher Bundesligaverein wäre froh,
in diesem vergleichbaren Zeitraum mit einem ähnlich konstanten
Personalschlüssel hinsichtlich der Trainerfrage auszukommen.
Der Schützenverein Falkenhagen hat heute mehr als 238 Mitglieder. Für
manch größeren Verein sicherlich eine Vereinsstärke, die nur ein müdes
Lächeln zulässt. Bedenkt man aber, dass der ganze Ort Falkenhagen „nur“
rund 310 Einwohner zählt, kann man stolz auf die Entwicklung in den
letzten 63 Jahren sein. Welcher Ort oder welche Stadt kann schon von sich
behaupten, das mehr als 50 % aller Einwohner (dazu gehören auch die
Kinder) Mitglied eines Vereins sind und sich mit ihm identifizieren?
Wir in Falkenhagen können das!
Natürlich und das freut uns selbstverständlich, haben wir auch „Nicht-
Falkenhagener“ Schützen und Schützendamen in unser Mitgliederliste, die
es in unseren Reihen offensichtlich „einfach toll“ finden und dem Verein
beigetreten sind.
Der Verein hat im Dorf seinen Stellenwert, diesen zu erhalten sollte unser
aller Bestreben sein !
Das 50 und 60-jährige Vereinsjubiläum haben wir im Rahmen des
Stadtschützenfestes seinerzeit „groß“ und erfolgreich gefeiert.
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Schützenschwestern und
–brüdern für die in der Vergangenheit geleistete Arbeit, für und mit dem
Verein, vor und hinter den Kulissen, recht herzlich bedanken.
Mein besonderer Dank gilt hierbei den gewesenen und aktuellen Mitgliedern
der Vorstände, die sicherlich aus sehr viel Idealismus stets für den Verein da
gewesen sind und heute noch sind.
Vergessen wollen wir aber auch nicht die Schützenschwestern und –brüder,
die heute nicht mehr unter uns sein können. Manch einer ist, teilweise durch
tragische Umstände, viel zu früh aus dem Leben und somit auch aus dem
Verein geschieden – sie wären sicherlich noch gerne unter uns!
Mein Dank gilt aber auch den Ehepartnern der gewesenen und aktuellen
Vorstandsmitglieder, die sicherlich oft, ja sogar sehr oft, auf ihre Partner

verzichten müssen wenn es darum ging und geht, den „Vereinskarren“ am
Laufen zu halten.
Die Treue zum Schützenwesen ist ein klares Bekenntnis zu einem unserer
schönsten Kulturgüter. Dieses allzeit zu pflegen und zu bewahren, als Erbe
für unsere Nachkommen, ist unsere höchste Verpflichtung.
Nicht zuletzt wollen wir aber auch das Gemeinschaftsgefühl und das
Brauchtum pflegen und erhalten – möge unser Verein, wie bisher, diesen
Grundsätzen immer treu bleiben.
Seit dem Beginn der „Corona-Pandemie“ im Jahre 2020 ist auch das
Vereinsleben bei uns (wie überall) ein wenig ins Stocken geraten. Ich
wünsche und hoffe, dass es auch hier bald und schnell wieder aufwärts geht
und freue mich auf die Zukunft.

Meine „Geschichte zur Entwicklung des Schützenvereins Falkenhagen e.V.“
möchte ich mit einem Zitat von Herrn Oberkreisdirektor a.D. Dr. Kauther,
der anl. unserer im Jahre 1997 gefeierten 750-Jahr-Feier des Dorfes
sinngemäß gesagt hat, dass wir hier in Falkenhagen mit eines der schönsten
Stücke in Lippe erwischt haben. Diese Worte habe immer noch so im Ohr
und ich kann ihn nur bestätigen – er hatte recht!
(Walter Schrader, 1. Vorsitzender)

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