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Leitsystem für blinde Menschen sorgt für Verwirrung

Hallo liebe Mitglieder, Freunde und Bekannte unseres Netzwerks Cap4Free,

heute möchte ich euch eine Geschichte aus Sachsen-Anhalt erzählen, genauer gesagt über die Stadt Stendal. Dort wurde der Bahnhof für 600.000 € barrierefrei umgebaut. Den ausführlichen Artikel, den ich am Ende verlinke, möchte ich hier kurz zusammenfassen und kommentieren.

Leider ist das Projekt nicht optimal umgesetzt worden. Obwohl man nicht an Bodenindikatoren gespart hat und viele Stellen damit ausgestattet wurden, ist das Ergebnis eher verwirrend für sehbehinderte und blinde Menschen. Die Leitlinien und Bodenindikatoren wurden teilweise an Stellen angebracht, wo sie nicht notwendig gewesen wären, und fehlen dafür an wichtigen Stellen. Dies hat dazu geführt, dass sehbehinderte und blinde Menschen, die auf diese Hilfsmittel angewiesen sind, eher verwirrt als unterstützt wurden.

Im Artikel wird auch die blinde Daniela Weiß zitiert, die ihre Erlebnisse und Gefühle schildert. Daniela beschreibt, wie verwirrend und frustrierend es für sie war, sich in dem umgebauten Bahnhof zurechtzufinden. Sie fühlte sich unsicher und verloren, weil die Bodenindikatoren an den falschen Stellen angebracht waren und ihr nicht den nötigen Halt und Orientierung bieten konnten.

Dieser Artikel soll darauf hinweisen, dass sowohl Übermaß als auch Unterlass bei der Barrierefreiheit problematisch sein können. Wie ich bereits in einem früheren Artikel geschrieben habe, muss es ein gesundes Maß geben. Jede Person mit einer Behinderung hat einzigartige Bedürfnisse. Ein Rollstuhlfahrer hat andere Anforderungen an Barrierefreiheit als ein blinder oder sehbehinderter Mensch, jemand, der taub ist oder eine geistige Behinderung hat.

Im Fall von Stendal hat man sich zwar sachkundige Hilfe geholt, jedoch war diese Person keine Fachfrau für die speziellen Bedürfnisse sehbehinderter und blinder Menschen. Obwohl man sich nach den DIN-Normen richtete, wurden die Leitlinien und Bodenindikatoren an Stellen angebracht, wo sie keine Hilfe leisten, und das hat zu Verwirrung geführt.

Ich möchte darauf hinweisen, dass es wichtig ist, bei solchen Projekten die betroffenen Menschen selbst zu Rate zu ziehen. Nur sie wissen genau, wo und wie die Hilfsmittel am besten platziert werden sollten. Die Beteiligung betroffener Menschen kann sicherstellen, dass die Maßnahmen tatsächlich nützlich und nicht verwirrend oder hinderlich sind.

Hier findet ihr den Artikel: https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/stendal/stendal/barrierefreiheit-bahnhof-hochschule-stendal-100.html

Mit freundlichen Grüßen,
euer Netzwerk Cap4Free

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