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Der folgende Text zur Geschichte des Dorfes Sabbenhausen wurde von Prälat Heinrich Festing ausgearbeitet und zur Verfügung gestellt.

Wir danken hierfür recht herzlich!


Sabbenhausen wurde urkundlich zum ersten Mal im Jahre 1258 erwähnt. Die Urkunde bezog sich auf eine Schenkung eines Bürgers aus Sabbenhausen an das Kloster Burghagen, das von Zisterzienserinnen im Jahre 1232 gegründet wurde. Im Jahre 1247 wurde dieses Kloster nach Falkenhagen verlegt und trug fortan den Namen „Kloster Lilienthal zu Falkenhagen“.

Das Dorf Sabbenhausen existierte aber sicher schon früher als hier urkundlich erwähnt. Denn sehr wahrscheinlich wurde die hiesige Gegend schon von den Steinzeitmenschen besiedelt. Davon zeugen 4 Steinbeile, die an verschiedenen Stellen im Flurbereich von Sabbenhausen gefunden wurden.

Steinbeil, gefunden bei der Danengrund
Steinbeil, gefunden bei der Danengrund

Nach wissenschaftlichen Forschungen sind die Orte, die auf –hausen enden, zwischen 500 und 800 n.Chr. Geburt entstanden. Danach könnte Sabbenhausen bis zu 1500 Jahre alt sein. Auch die Flurbezeichnungen weisen darauf hin, dass Sabbenhausen bis in die altgermanische Zeit reicht, also weit älter als 1000 Jahre ist.

Durch die Gründung des Klosters Burghagen 1232 und seine Verlegung nach Falkenhagen im Jahre 1247 bekamen Sabbenhausen, sowie die umliegenden Dörfer: Holthusen, Dane und Winkhusen eine besondere Bedeutung. Durch die Zisterzienserinnen wurde das geistige und kulturelle Leben dieser Region wesentlich geprägt. Sie haben hier eine blühende Kulturlandschaft geschaffen.

Mit dem Kloster Lilienthal zu Falkenhagen wurden die Dörfer Sabbenhausen, Holthusen, Dane und Winkhusen durch die „Everstein’sche Fehde“ im Jahre 1407 vollkommen zerstört und die kultivierte Landschaft verwüstet. Anlass der Fehde (Krieg) zwischen der Grafschaft Everstein mit der Burg Polle im Mittelpunkt und der Grafschaft Braunschweig/ Lüneburg war der begehrte Zugang zur Weser von Seiten des Herzogs von Braunschweig. Da Graf Hermann von Everstein mit dem Grafen von Lippe ein „Schutz- und Trutzbündnis“ geschlossen hatte, wurde Lippe in diese Fehde einbezogen.

Der Herzog von Braunschweig, unterstützt durch den König von Schweden als Herzog von Mecklenburg, überrumpelte im Februar 1407 die Burg Polle und zerstörte sie vollkommen. Dann zogen die Truppen westwärts und verwüsteten plündernd und sengend Lippe nach allen Seiten. Das Kloster Falkenhagen mitsamt der umliegenden zehn Dörfer musste als Erstes dran glauben. Burg und Stadt Rischenau wurden ebenfalls eingeebnet. Die Zerstörung von Sabbenhausen und der umliegenden Dörfer war so gründlich, dass die Ortschaften Winkhusen, Dane und Holthusen für immer vom Erdboden verschwanden. Sabbenhausen wurde nach 120 Jahren (um 1530) wieder aufgebaut.

Im Jahre 1432 haben die Kreuzherren das verwüstete Kloster Falkenhagen übernommen und mit dem Wiederaufbau begonnen. In Sabbenhausen richteten sie um das Jahr 1500 einen „Klosterableger“ (Zweigstelle) ein. Im Jahre 1529 wurde das klosterähnliche Gebilde aufgegeben und als „Meierhof“ verpachtet. Den Kreuzherren ist es zu verdanken, dass die zerstörten Dörfer wieder aufgebaut und die verwüstete Landschaft wieder kultiviert wurde. Bis etwa 1525 wurde das gesamte Gebiet um Falkenhagen vom Kloster aus gerodet und beackert.

Dann begann die Ansiedlung von Bauern. In den Jahren von 1522 bis 1536 wurden im näheren Umkreis des Klosters auf Klostergelände, meistens Rodland, 49 Bauernstellen mit etwa je 40 Morgen Land angesiedelt. Nach 1529 wurde auch das Gelände von Sabbenhausen aufgeteilt. Dadurch entstanden 20 neue Haustätten. Damit war Sabbenhausen das größte Falkenhagener Dorf. Im Jahre 1555 wurde die „Zehntscheune“ in Sabbenhausen erbaut, als eine Art „Hebestelle“ für den zehnten Teil an Getreide und anderen Erzeugnissen, die die Bauern als Pacht zu leisten hatten. Sie ist als Vierständebau im Gebiet des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe wohl das älteste Gebäude. Die Zehntscheune ist im Jahre 1953 abgetragen und im Landesmuseum (Freilichtmuseum) Detmold, Ameide, wieder aufgebaut worden.

Zehntscheune, heute im Freilichtmuseum Detmold zu sehen
Zehntscheune, heute im Freilichtmuseum Detmold zu sehen

Zu dem Klosterbereich gehörte auch die Mühle in Ratsiek mit dem „Mühlenteich“ von etwa 20 Hektar Größe. Das jetzige Gebäude wurde zwischen den Jahren 1515 und 1530 in verschiedenen Etappen errichtet. Die Mühlensteine wurden jedenfalls am 25. Oktober 1531 eingebaut. Das Teichwasser trieb nicht nur die Mühle an, sondern diente auch der Fischzucht.

Durch den 30-jährigen Krieg (1618-1648) wurde Sabbenhausen sehr in Mitleidenschaft gezogen. Die Kriegshorden nahmen den Bauern das Vieh und die landwirtschaftlichen Produkte. Dadurch verarmten viele Bauern, sodass sie ihre Existenz aufgeben mussten. Nach dem „Westfälischen Frieden“ von Münster und Osnabrück 1648 kam es daher zu einer zweiten Neubesiedlung von Sabbenhausen. Diese ging wesentlich von den Jesuiten in Falkenhagen aus, die im Vertrag vom 15. März 1720 den lippischen Anteil der Klostergüter für 15000 Taler erworben hatten. In dem alten Buchregister über „Korngefälle“ (Abgaben in Form von Getreide) aus den Jahren 1700-1720 befinden sich Angaben über Bewohner von Sabbenhausen, die etwa 100 Jahre später als die ersten Siedler angesiedelt wurden.

Den ersten Schulunterricht im Kirchspiel Falkenhagen gaben die Jesuiten ab dem Jahr 1604. Die älteren Kinder mussten dazu nach Falkenhagen gehen; die Jüngeren wurden in den Dörfern unterrichtet. Um das Jahr 1800 wurde eine evangelische Schule in Sabbenhausen eingerichtet, um den Kindern den beschwerlichen Weg nach Falkenhagen zu ersparen. Im Frühjahr 1886 wurde mit dem Bau einer katholischen Schule in Sabbenhausen begonnen und im Herbst 1887 eingeweiht.

Evangelische Schule Sabbenhausen
Evangelische Schule Sabbenhausen

Nach dem Volksschulfinanzierungsgesetz von 1937 wurden alle Bekenntnisschulen aufgelöst und zu Gemeinschaftsschulen erklärt. Damit wurden die evangelische Schule, die 1884 gebaut wurde, und die katholische Schule aus dem Jahre 1887 zusammengelegt. Das 1959 errichtete neue evangelische Schulgebäude wurde nach der Auflösung der Grund- und Hauptschule in Sabbenhausen als Kindergarten eingerichtet. Die katholische Schule fiel dem Neubau der Straße zum Opfer und wurde abgerissen.

Seit Jahrhunderten besuchten katholische wie evangelische Christen den Gottesdienst in Falkenhagen. Da der Weg dorthin im Winter besonders beschwerlich war, bauten die Katholiken in Eigenleistung und mit größter Opferbereitschaft in den Jahren 1925/1926 eine eigene Kirche. Sie wurde am 2. Dezember 1926 unter großer Anteilnahme der gesamten Pfarrgemeinde eingeweiht.

Katholische Kirche Sabbenhausen
Katholische Kirche Sabbenhausen

Ebenfalls in vollständiger Eigenleistung durch die Mitglieder der Kolpingsfamilie Sabbenhausen wurde in den Jahren 1951/1952 ein Jugendheim errichtet, das sich sehr harmonisch an die Kirche anfügt.

Bis zur Errichtung des evangelischen Friedhofs in Sabbenhausen im Jahre 1898 und des katholischen 1899 mussten alle Toten auf dem Klosterfriedhof in Falkenhagen beigesetzt werden. Das war besonders im Winter oftmals mit großen Schwierigkeiten verbunden. Darum war der Wunsch nach eigenen Friedhöfen in Sabbenhausen, die 1970 zusammengelegt wurden, verständlich.

Nach dem Ersten Weltkrieg (1914-1918) wurde zwischen den beiden Friedhöfen das „Ehrenmal“ für die 43 Gefallenen aus Sabbenhausen errichtet. Die 56 Namen der im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) gefallenen Soldaten aus der Gemeinde wurden ebenfalls eingemeißelt.

Im Jahre 1970 wurde in Eigenleistung und durch Spenden der Bürger und Bürgerinnen von Sabbenhausen eine Friedhofskapelle errichtet. In ihr sind auf zwei Bildtafeln die Namen und Fotos der Gefallenen angebracht.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Sabbenhausen Gott sei Dank nicht wie andere Dörfer zerstört. Es gab nur zwei besondere Kriegsschäden: Die Beschädigung einiger Häuser durch den Abwurf einer Bombe am 3. Oktober 1944 und der Brand des Bauernhofes Richtsmeier beim Einmarsch der amerikanischen Truppen am 5.April 1945.

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